cf: Wiesen und Gärten
Hier war ich nun also. Ich schritt das Zimmer ab, das ich laut Plan mit einem Max Sola bewohnte und machte zu aller erst das Fenster auf. Schon seit vierzig Jahren war ich nicht mehr in einem Zimmer gewesen dessen einziger Grund es war darin zu schlafen. Sowieso war ich in wenigen Zimmern gewesen. Ich hängte meinen schwarzen Mantel in den freien Schrank und legte das einzige, was ich sonst noch mitnahm unters Kopfkissen. Ein altes Foto von mir mit allen Freunden und Verwandten, die zu meinem letzten Gebrutstag gekommen waren. Diese Zeit war nun Vergangenheit. Die guten Zeiten waren Vergangenheit. Ich konnte kaum glauben, dass es wirklich schon ganze 39 Jahre her war, seit Clarice mich fast getötet hatte. Aber die Zeit in der ich im Wald gelebt hatte war nun auch vorbei, ob nun das nun gut oder schlecht war, würde sich noch zeigen. Fürs erste war ich nur wieder unter einer Dusche zu stehen. Ich müsste wohl ein paar Klamotten in der Stadt kaufen, aber das hatte bis Morgen Zeit, heute war ich heilfroh endlich ins Bett zu kommen. Olivia würde wohl warten müssen, ich war so müde. Gleich nachdem ich aus dem Bad kam fiel ich ins Bett und schlief bald darauf ein. Nicht ohne die immer wärenden Alpträume verstand sich, und auch nicht ohne leichte irritationen, dass es so weich und warm war, aber ich schlief. Und bis zum nächsten Morgen würde das hoffentlich auch so bleiben.
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Der nächste Tag
Wie ich am gestrigen Tag herausgefunden hatte, war heute kein Unterricht und stattdessen abends ein Ball, also schlief ich ziemlich lang. Nach dem aufstehen nahm ich eine Dusche und fragte mich, ob ich warmes Wasser je wieder als selbstverständlich ansehen würde. Jedenfals nicht in nächster Zeit. Ein Glück war es, dass ich einen Anzug und eine Krawatte hatte, selbst eine Maske fand ich. Wo ich die nun her bekommen und solange aufgehoben hatte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich hatte ich es einfach verdrängt.
Den Tag verbrachte ich damit in meinem verschlissenen Gedichtsbänchen zu lesen und für ein-zwei Stunden ging ich klettern. Bei dieser Gelegenheit jagte ich auch noch einmal. Wieder nicht um hübsch zu sein, sondern um vorbereitet zu sein. Es würden viele Leute kommen, und um keiner Panikattacke zu erliegen, wollte ich mich vorbereitet fühlen. Etwa eine Stunde vor anfang der Balls zog ich mich um und machte mich auf die Suche nach dem Festsaal in dem die Feier steigen sollte. Nervös war ich, mal wieder, aber was sollte ich machen, ich wollte mich nicht verstecken, wenn man bei solchen Ereignissen nicht erscheint wird man meist als Wunderling abgestempelt und ich hatte keine Lust gleich angefeindet zu werden. Es dauerte eine Weile, aber schließlich fand er den richtigen Weg und trat nach kurzem Zaudern ein.
tbc: Festsaal