Es gibt eine dunkle, längst vergessene Zeitspanne im Leben der Menschheit, die nirgendwo in Geschichtsbüchern festgehalten wurde, um die Entstehung der ersten Wölfe zu beschreiben.
Doch mündliche Überlieferungen gibt es dennoch!

Vor langer Zeit lebte eine Kolonie von Kelten, weit entfernt von allen anderen, friedlich in einem kleinen Dorf. Lediglich alle sieben Jahre kam man zum großen Fest der Geister zusammen, um alles Böse und Unreine auszutreiben, das den Menschen gefährdete. Doch die stille Idylle wurde jäh gestört, als eines Tages eine Gruppe von Vampiren das Dorf heimsuchte und viele Opfer forderte. Nur wenige Dorfbewohner überlebten, darunter das Oberhaupt das für den Schutz der Kolonie verantwortlich war. Aus Trauer und Wut über den Verlust seiner Frau und der Koloniemitglieder, begann er die Götter um Hilfe anzubeten. Rituale wurden vorbereitet, doch das Misstrauen der Überlebenden gegenüber dem Oberhaupt wuchs. Er hatte die Kolonie nicht ausreichend geschützt, also entschloss man sich dazu, ihn zu beseitigen. Es wurde ein spezieller Trank gebraut, der ihn vergiften sollte. Eine junge Frau bot dem Oberhaupt den Trank dar und ließ ihn im Glauben, er würde dadurch mehr Mut und Kraft erlangen. Ahnungslos trank der Mann die Giftmischung und es dauerte nicht lange, bis er das Bewusstsein verlor und als tot angesehen wurde. Er wurde aus dem Dorf geschafft, die Tiere sollten den Rest erledigen und sich seiner Leiche annehmen. Doch wie durch ein Wunder überlebte der Mann.

Der Verrat seines Volkes schmerzte ihn so sehr, sodass er seine Heimat verließ und an einem anderen Ort eine Familie gründete. Selbstverständlich entging ihm seine extreme Stärke nicht, die er seit der Flucht verspürte. Doch niemand fragte sich, was die Ursache dafür war. Im hohen Alter von 65 Jahren starb der Mann bei der Jagd. Doch seine Kinder trugen seine Gene in sich und es vergingen viele Jahre, bis Vampire abermals Schrecken über das Land brachten. Es kam zur Auseinandersetzung zwischen den Dorfbewohnern und den Vampiren und schließlich kam es im Kampf zur Verwandlung seiner Nachkommen. Niemand wusste weswegen, aber alle empfanden es als Segen, den so war es möglich, die Vampire in die Flucht zu schlagen. Nur die Frau des Verstorbenen wusste um seine Geschichte, doch sie wurde immer wieder an die nächste Generation weiter gegeben und so fand man schließlich die Erklärung. Die MACHT, wie sie von da an genannt wurde, lag in ihren Genen. Warum man sich ausgerechnet in einen Wolf verwandelte, konnte sich jedoch keiner erklären. Doch so entstand auf alle Fälle ihr Name, Gestaltwandler. Die erste Verwandlung wird durch heftige Emotionen ausgelöst, meist spielen vorwiegend Wut und Angst eine große Rolle. Ab da können sie ihre Verwandlung kontrollieren, es ist ihnen möglich sich jederzeit zu verwandeln. Sie sollten jedoch lernen sich zu beherrschen, da die Verwandlung auch später noch durch Emotionen hervorgerufen werden kann. Gestaltwandler altern nach der Verwandlung wesentlich langsamer und können locker 350 Jahre erreichen. Das Höchstalter beträgt jedoch 950 Jahre.

Die Wölfe sind wahre Menschenfreunde und beschützen diese seit langer Zeit. Man bewundert die Ausdauer und das Geschick dieser Rasse und sie werden auch von einigen Völkern verehrt und als heilig angesehen. Von der körperlichen Stärke und Kraft haben die Gestaltwandler bis heute nichts einbüßen müssen. Ihre Körpertemperatur liegt bei 42°C, sodass sie zu den wärmsten lebenden Wesen gehören. Verletzungen heilen sehr schnell, ihre Sinne sind geschärft und sie besitzen zusätzlich eine spezielle Fähigkeit, die von Wolf zu Wolf variiert. Wenn sie in ihrer wahren Gestalt sind, können sie die Gedanken der anderen Wölfe hören und dementsprechend miteinander kommunizieren.
Als Wolf reißen sie hin und wieder ein Tier, doch der menschlichen Nahrung bleiben sie jedoch treu. Gestaltwandler leben in Rudeln, doch es spricht nichts dagegen, ein Einzelgänger zu sein, dies kommt aber nicht allzu oft vor, da sie sehr gesellig sind. Kinder können gezeugt werden und man wird zum Wolf, wenn man das Wolfsgen in sich trägt. Das passiert automatisch, wenn beide Elternteile Wölfe sind. Doch auch bei einem Elternteil reicht das vollkommen aus, da das Wolfsgen dominant ist. Faszinierend ist auch, dass es ihnen möglich ist, sich auf jemanden zu prägen. Das geschieht, wenn man den richtigen Lebenspartner gefunden hat. Das Resultat der Prägung ist, dass man auf Lebenszeit an diese Person gebunden ist. Männliche Wölfe reagieren auffällig aggressiv und besitzergreifend, wenn die Partnerin auch nur von anderen Männern länger beobachtet wird als nötig. Umgekehrt sieht es auch nicht anders aus. Verliert man den Partner durch tragische Umstände, so ist die Trauer sehr groß und es kann Jahre dauern, bis dieser Verlust überwunden ist. Manchmal ist der Schmerz auch zu groß und der Wolf verstirbt wenig später an gebrochenem Herzen. Für diejenigen, die den Verlust überwunden haben, ist unklar ob sie sich erneut prägen können, doch die Möglichkeit besteht. Allerdings ziehen sich solche Wölfe eher zurück, da die Furcht zu groß ist, erneut einen solchen Schmerz zu erleiden, als ob einem das Herz aus der Brust gerissen worden wäre.

Ihre natürlichen Feinde sind Vampire, aber anders als in der Vergangenheit, herrscht kein öffentlicher Krieg mehr zwischen ihnen und zum Teil ist man auch toleranter dem anderen gegenüber, sodass ein friedliches Miteinander möglich ist.